"Das Paradies und die Peri"
von Robert Schumann, ca. 1842
Inhalt:
Eine Peri (persisch für Fee, Elfe) ist wegen einer
unbekannten Sünde des Paradieses verwiesen worden. Um wieder aufgenommen zu werden, soll sie ein "Gut" liefern. Voller Sehnsucht nach ihrem Glück, begibt sie sich in irdische Gefilde - mit dem Blutstropfen eines Märtyrers kommt sie an die Himmelspforte zurück, doch der Tropfen will nicht genügen. Auch das letzte Seufzen eines Paares, welches in treuer Liebe von der Pest dahingerafft wird, soll nicht ausreichen. Die Tränen eines reuigen Verbrechers scheinen schließlich das verlorene Paradies zurück zu holen, doch ist es noch ganz Anderes, was kaum zu formulieren, aber umso mehr spürbar wird...
Zur Geschichte:
Mitte des 19. Jahrhunderts kam eine erste Welle
orientalischer Kultur nach Mitteleuropa - Schriftsteller und Komponisten nahmen die neuen Einflüsse in ihre Werke auf. Thomas Moore veröffentlichte einen Band mit orientalischen Märchen mit dem Namen "Lallah Rookh". Eines davon ist "Das Paradies und die Peri", welches Robert Schumann übersetzen ließ und vertonte. Das Stück wurde mehrfach zu religiösen oder politischen Zwecken missbraucht und geriet deshalb über Jahre in Vergessenheit, obwohl es Robert Schumann für sein bestes Werk hielt.
In der Nazizeit wurde das Stück in verdrehter Reihenfolge aufgeführt, sodass das Heldenblut zum Weg ins Paradies wurde. Auch die scheinbar altertümlich moralische Botschaft des Originals, welche demütige Reue zum Allheilmittel macht, verleitet dazu, an religiöse Maßregelung zu denken.
Interpretation/Inszenierung
Robert Schumann nannte "Das Paradies und die Peri" ein weltliches Oratorium und meinte kaum, dass sich der Mensch durch Heldentaten oder gottgefällige Reue das Paradies erkaufen kann, im Gegenteil: Das jubelnde Finale ist keineswegs ein Aufruf zur Schlacht, zum Opfer oder schuldvoll demütigem Sündenbekenntnis, sondern die übermütige und vor Lebendigkeit strotzende Selbsterkenntnis der Peri, die endlich versteht, dass ihr nie etwas vorzuwerfen war und alle Bringschuld nur eine hinterhältige Täuschung war, die ihr das Paradies zur Hölle machte und sie selbst glauben ließ, mangelhaft zu sein. Ewige Freude posaunt sie in die Welt und stiftet alle anderen an, die genauso nach dem verlorenen Paradies suchten und sich vor lauter Angst zu Mord und Totschlag verleiten ließen. Das Stück protestiert mit größter musikalischer Wucht gegen alle, die den Menschen zum Mängelexemplar degradieren und ihn zur Linderung in gebückte Schuld, Angst, Schrecken, Tod und Krankheit locken, weil dahinter das Paradies zu suchen sei. "Ihr seid das Salz der Erde" verkündete einst ein berühmter Wanderprediger. Peri und selbst ein Schwerverbrecher vergießen Glücks-Tränen, als sie sich ihrer Selbst bewusst werden, denn das Paradies ist hier und jetzt, in uns und um uns, durch nichts zu erkaufen und selbst durch den Tod nicht zu verlieren.
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Besetzung: Chor, Solisten, Kammerorchester
DER CHOR
Amelie Ströhl ~ Anna C. Band ~ Anna Maria Lippoldt ~ Anna Zinni ~ Anne Lazarek ~ Ariane Jezek ~ Brigitte Huber ~ Christiane Picard ~ Claudia Pinzek-Melle ~ Daniela Götz-Siebert ~ Gerard O´Neil ~ Gerhard Reiner ~ Hanna Pohle ~ Heiko Gruner ~ Henrietta Lienke ~ Kai Gierse ~ Karin Liebl ~ Katja Baldewein ~ Mark English ~ Marta Killman ~ Nicole Höpfner ~ Nils Knoblauch ~ Peter Kröling ~ Peter Pfaller ~ Peter Vilsmeier ~ Raphael Blaschke ~ Regine Geiler ~ Rosi Höcketstaller ~ Sofie Mündel ~ Stefanie Hörfurter ~ Susanne Thures ~ Werner Hubert
SOLISTEN
Aurora Perry
Andreas Stauber
Joachim Fuchs
Yvonne Steiner
Veronika Benning
Marcus Weishaar
ORCHESTER
Mary Mader, Adelheid Ettl, Maria Andersohn, Anikò Zeke,
Maximilian Fraas, Amit Salomon, Kornèlia Nawra
Klavier: Kilian Straub
Musikalische Leitung/Arrangement: Wolfgang Wirsching / Ralf Eickhoff
Lichtgestaltung: Benjamin Schmidt, Maximilian Hohmann, Sebastian Fürst
Kostüme: Leonhard
Produktion: Regine Geiler
Regie: Matthias Fischer